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Wie sie die Reise nach Nigeria im Februar und März 2010 erlebt und empfunden haben, berichten Catharina Janz, Michael Schneider, Leander Heller und Friederike Hachmeier.

Eindrücke unserer Nigeriareise im Februar und März 2010 von Catharina Janz, Abi SGH 2009

Zunächst einmal muss ich wohl zugeben, dass ich mir vor Beginn der Reise überhaupt keine großen Gedanken über diese selbst gemacht hatte. Auf dem Weg zum Flughafen habe ich erst realisiert, dass ich mich wirklich getraut hatte, diese große Reise auf mich zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt überkam mich auf einmal eine Skepsis, ob das wohl die richtige Entscheidung gewesen war. Vor allem die Vorstellungen von Kakerlaken und Geckos auf den Zimmern ließen mich zweifeln. Aber der Flug war gebucht - und so dachte ich mir, dass ich diese Chance einfach nutzen musste. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dies wohl eine der besten Entscheidungen meines Lebens gewesen ist. Außerdem war die Reisegruppe auch sehr angenehm und vor allem sehr sicher und gut organisiert durch das Ehepaar Jagsch.

Als wir nach dem langen Flug endlich in der Hauptstadt Nigerias, Lagos, ankamen, beeindruckte mich vor allem die Sicht aus dem Flugzeug. Meine Vorstellung von Lagos entsprach keineswegs dem Bild, das ich nun vor Augen hatte. Klar, wusste ich, Lagos wird wohl nicht eine so ausgeprägte Infrastruktur wie New York oder Köln haben, aber dass es sich im Endeffekt als „Riesendorf“ von oben präsentieren würde, darüber war ich mir nicht im Klaren gewesen.

Der Flug nach Umuahia führte uns  erst recht fernab von europäischen Verhältnissen. Der Flughafen zeichnete sich eigentlich nur durch eine staubige Landebahn aus. Nachdem ich es gewohnt bin, mein Gepäck beim Fliegen zu verlieren, war ich wirklich sehr erstaunt, dass wir schon in Kürze unsere 12 Koffer beisammen hatten. Unsere Ankunft war super organisiert: Die Schwestern und unser Begleitschutz warteten schon vor dem Flughafen auf uns. Nun stand uns eine zweistündige Autofahrt bevor, auf die ich sehr gespannt war, weil sie uns noch mehr in das Landesinnere führte und einen ersten Eindruck vom Leben außerhalb der Großstadt vermittelte. Die Fahrt allein war schon ein Erlebnis, teilweise keine richtigen Straßen und der Eindruck von „Häusern“, die wir nur als Gartenschuppen bezeichnen würden. Die Schwestern hatten uns einen Reiseproviant zusammengestellt, der aus einer riesigen Tüte Erdnüsse und frischen Bananen für jeden bestand – auf gar keinen Fall mit den Produkten, die wir in Deutschland bekommen, vergleichbar!!! Unsere Herberge, das Behindertenheim, stellte die beste Unterkunft dar, die man sich eigentlich vorstellen konnte. Die Schwestern bewirteten uns wie in einem Luxushotel. Als sie einmal mitbekamen, dass meine Wäsche nicht so sauber wurde, wie sie es eigentlich sollte, haben sie das Waschen einfach still übernommen. Selten habe ich so hilfsbereite, nette Menschen kennen gelernt, die alles geben, was sie haben. So überließen sie uns auch ihre Zimmer, wodurch wir drei Doppelzimmer mit jeweils eigenem Bad bekamen. Das hätte ich mir so niemals vorgestellt. Das Heim stellte für mich eine besondere Herausforderung dar, da es teilweise schon nicht leicht war, die Erlebnisse des Tages zu realisieren und zu verarbeiten. Wenn man dann abends nach Hause kam und umgeben war von diesen Kindern, für die es einfach das Größte war, dass man überhaupt dort war, so war das zwar manchmal schon etwas anstrengend, andererseits haben einem die lachenden Gesichter schon so viel zurückgegeben, dass man keine Zeit alleine auf den Zimmern verschwenden wollte. Der Kontakt mit den Kindern hat mir sehr viel bedeutet, weil mir dadurch noch einmal klar geworden ist, wie schnell zufrieden zu stellen die Kinder dort sind: Einfache Luftballons waren schon die schönsten Spielzeuge. Das hat mich wiederum sehr nachdenklich gemacht, ich habe an die Spielsachen meiner Nichte gedacht, die wahrscheinlich für die Kinder mehrerer Heime gereicht hätten. Das Lachen der Kinder, dieses unbeschwerte, einfache Glücklichsein, obwohl die Lebensumstände so hart sind (Schlafräume ohne die richtige Ausstattung, teilweise kein Essen, keine Eltern, die sich um einen kümmern etc.) hat mir selbst gezeigt, dass wir uns teilweise über so viele Dinge beklagen, zu denen wir eigentlich keinen Grund haben.

Insofern haben die Kinder und auch die Schwestern, die sich jeden Tag eindrucksvoll und mit solch einer Hingabe um die Kinder bemühten, in gewisser Weise eine Vorbildfunktion für mich. Die Zeit dort war sehr schön und hat vor allem einen großen Austausch bewirkt: so habe ich die Gebärdensprache, afrikanische Lieder das das Rösten von Erdnüssen gelernt. Der Kulturaustausch fand auch aus „mädchenhafter“ Sicht statt, so haben die taubstummen Mädchen mir meine Haare geflochten, und ich habe ihnen meine Perlen dort gelassen. Für mich war die Vorstellung unfassbar, dass in Nigeria die behinderten Kinder manchmal einfach ausgesetzt werden.

Die Zeit an der Lucy Memorial School

Der erste Eindruck von der Schule war unbeschreiblich. In den ganzen letzten Jahren bestand diese Schule in meiner Vorstellung eigentlich immer nur aus wenigen Räumen, wenigen Schülern, keinen richtigen Tischen, so wie man sich eben eine Schule in Afrika vorstellt. Aber es ist wirklich großartig, was man durch die finanzielle Unterstützung dort alles erreichen kann. Unsere Begrüßung war sehr eindrucksvoll inszeniert, inklusive Chor und Tanzgruppe. Außerdem hat jeder eine Kolanuss bekommen als Zeichen der Gastfreundschaft. Ich war vor allem sehr beeindruckt von der Arbeitsmoral der Schüler. Ihre Wissbegierde, das Interesse am Unterricht und die gute Mitarbeit, vor allem, als wir den Unterricht gestaltet haben, war einfach super und nicht vergleichbar mit deutschen Schülern. Für diese Kinder stellt Bildung ein Privileg dar: Durch die Möglichkeit des Schulbesuches entgehen sie dem harten Arbeitsleben, das ansonsten schon sehr früh beginnen und keine hoffnungsvolle Zukunft mit sich bringen würde. Vor allem aus meiner zukünftigen Lehrer - Perspektive war es sehr interessant, den Unterricht zu beobachten. Die Schule selbst, die einen eigenen „Garten“, einen Kiosk und sogar einen Computerraum besitzt, hat mir noch einmal demonstriert, wie wichtig unsere Hilfe für diese Länder ist. Ich persönlich finde es außerdem notwendig, dass wir nicht nur Hilfspakete dort abliefern, sondern den Aufbau des staatlichen Systems unterstützen, damit sich eben durch solche Institutionen wie einer Schule eine zukunftbringende, wirksame und das Land stärkende Gesellschaft entwickeln kann. Dabei steht das Thema Bildung einfach an erster Stelle. Dies wissen die Schüler dort aber auch, ansonsten würden sie zum Beispiel nicht morgens um 5 Uhr den zweistündigen Fahrradweg auf sich nehmen. Man bedenke, dass viele Kinder weder gefrühstückt haben noch ein richtiges Mittagessen bekommen; ihre einzige Mahlzeit findet nach der Schule statt oder besteht aus Crackern und Getränken, welche sie am Kiosk kaufen können, falls sie das Geld dafür haben.

Ich denke, dass es sehr wichtig für beide Seiten war, dass dieser Austausch stattgefunden hat. Ebenso für unsere Kultur wie auch für die afrikanische. Zum Beispiel wussten die afrikanischen Schüler nicht, was Schnee ist. So konnten wir ihnen einen Eindruck von unserem Leben in Deutschland vermitteln und ihr Leben hautnah miterleben. Vor allem die Interviews mit einzelnen Schülern haben dabei sehr zum persönlichen Austausch beigetragen. Gerade für das SGH ist es vielleicht auch wichtig zu sehen, wofür die finanziellen Mittel verwendet werden, damit die weitere Hilfsbereitschaft nicht aufhört, sondern im Gegenteil zunimmt.

In Zukunft würde ich auch weiterhin für Austauschreisen dieser Art plädieren.

Michael Schneider (Jg. 12): Meine Eindrücke von der Nigeria Fahrt.

Ich heiße Michael Schneider und bin Anfang diesen Jahres im Rahmen der Nigeria-AG des Städtischen Gymnasiums Hennef mit Frau Friederike Hachmeier, Leander Heller, Catharina Janz und Dagmar und Hans Jagsch nach Nigeria geflogen, um unsere Partnerschule, die Lucy Memorial School, in Amairi zu besuchen. Während unseres Aufenthalts wohnten wir in einem Behindertenheim, welches von dem Frauenorden "Daughters of Mary, Mother of Mercy" geleitet wird (der befreundete Männerorden gründete mit Hilfe der Hennefer Bürgerin Lucy Raderschad damals die Schule). Die Schwestern dort gaben uns Zimmer für zwei Personen mit eigenem kleinen Bad und einem Balkon, sowie Essen und Getränke. Dabei hat mich fasziniert, dass sie kein Geld von uns haben wollten und uns sogar traditionelle Gewänder für den Kirchgang schenkten, obwohl sie selbst kaum Geld zu Verfügung haben. Am Ende unseres Besuchs haben wir ihnen Geld für unsere Unterkunft gegeben, welches die Oberschwester nur zögerlich annahm. Generell war ich von der Lebensfreude und der Gutmütigkeit der Menschen dort, trotz ihrer oft schlechten Lebenssituation und Armut, begeistert.

Schließlich besuchten wir zum ersten Mal unsere Partnerschule, die noch ein gutes Stück von unserer Unterkunft entfernt lag. Dort angekommen, empfingen uns sofort alle Schüler mit großem Aufwand. Sie sangen und tanzten, und der Schulleiter sprach ausdrücklich seine Freude über unser Kommen aus. In den nächsten Tagen dann konnten wir uns das Schulleben genauer ansehen und auch selbst einige Klassen unterrichten (wir erzählten über Deutschland und brachten den Schülern ein paar einfache deutsche Wörter und Sätze bei). Dabei war ich wirklich überrascht, wie diszipliniert und ehrgeizig die Schüler im Unterricht waren.
Man hat sofort gemerkt, wie wichtig es ihnen war, etwas zu lernen, weil dies für sie eine bessere Zukunft bedeutet.

Insgesamt kann ich sagen, dass mir die Reise nach Nigeria sehr gut gefallen hat und dass ich sehr viele Erfahrungen gesammelt habe, die ich sicher nie vergessen werde. Und auch wenn es oft unerträglich heiß war und das Essen manchmal nicht ganz unseren Gewohnheiten entsprach, ich würde sehr gerne noch einmal dorthin fahren.

Unsere Fahrt nach Nigeria. Eindrücke von Leander Heller, Jg. 12

Nigeria. Endlich, nach so langer Vorbereitungszeit hatten wir alles zusammen. Pässe, Visa und die Flüge. Ich glaube, erst als wir in Frankfurt im Flugzeug saßen, wurde uns allen erst richtig klar, dass wir wirklich nach Afrika flogen. Nach AFRIKA! Allein der Gedanke war fast wie ein Traum. Aber er ist Wirklichkeit geworden.

Als wir aus dem Flugzeug stiegen, war es warm. Trotz der späten Abendstunden herrschten noch knapp 30°C. Das Land, die Leute, alle haben mich im ersten Moment geschockt. Am Flughafen standen Polizisten mit Gewehren, mitten zwischen den ganzen Leuten. Kein einziger Weißer, keine Weiße, war außer unserer Reisegruppe zu sehen. Aber schon nach den ersten Minuten in diesem fremden Land gefielen mir die Leute. Sie hatten etwas Freundliches an sich, was nicht zu beschreiben ist. Auch als wir später nach dem zweiten Flug an unserem Zielort angekommen waren und die Ordensschwestern und Kinder uns begrüßten, merkte ich direkt, dass diese Leute das Leben genießen. Sie haben mich wirklich beeindruckt. Selbst aus dem Wenigen, was ihnen an materiellen und finanziellen Mitteln zur Verfügung stand, wurde der ganze Tag gestaltet. Es gab nicht viel zu Essen, aber trotzdem wurden alle satt. Und man setzte uns, trotz fehlendem Geld, immer etwas vor, was an die europäischen Essgewohnheiten heran reichte. Diese Gastfreundschaft hat mich wirklich beeindruckt. Aber nicht nur das, sondern auch die Aufgeschlossenheit und Herzlichkeit dieser Menschen sind in Europa nicht oft zu finden. Als wir die Nachbardiözese besuchten und einer Art Tafel für die Armen beiwohnten, standen die Menschen auf, begrüßten uns und sangen. Diese Menschen haben nichts, aber sie geben das Leben nicht auf und versuchen alles, damit ihre Familie das Beste hat, was sie bieten können.

Wenn es möglich wäre, ich würde diese Reise ohne zu zögern noch einmal antreten, denn diese Menschen haben mich einfach beeindruckt.

Eindrücke der Reise: Friederike Hachmeier

Vorbemerkung

Seit dem Jahr 2000 verbindet das Städtische Gymnasium Hennef eine Schulpartnerschaft mit der Lucy Memorial School in Nigeria. Die Gründung dieser Schule wurde durch eine großzügige Spende der Hennefer Bürgerin Lucy Raderschad ermöglicht, die dem nigerianischen Ordensbruder Father James, der seinerzeit in Hennef tätig war, 10.000 DM vermachte.

Was aber ist eine Partnerschaft, deren Partner sich nicht kennen?

Dieser Gedanke war der Ansporn für monatelanges Planen und Bangen; er wurde gestärkt durch die immer wieder ausgesprochene Einladung des Schulgründers Father James, der nun wieder in Nigeria lebt und arbeitet. Endlich, nach vielerlei bürokratischen Hürden, ermöglichte uns das Förderprogramm „Konkreter Friedensdienst“ des Landes NRW, der Einladung nachzukommen – mit dem Ziel, die Partnerschaft ein Stück weit zu verwirklichen.

Eindrücke der Reise

Zurückgekehrt frage ich mich: Haben wir uns kennen gelernt, sind wir Partner geworden? Oder sind wir einander fremd geblieben?

Schon ein Blick in die Fotos zeigt, dass „unsere nigerianischen Freunde“ uns mit überbordender Freundlichkeit sowie größtem Respekt empfangen haben. Wir haben eine Kolanuss, eine Ehre und Auszeichnung an willkommene Gäste, geteilt und gemeinsam gegessen. Eine weitere Kolanuss hat heute einen Ehrenplatz in meiner Wohnung.

Die Gastfreundschaft, mit der die Schwestern unserer Herberge, dem Behindertenheim des befreundeten Schwesternordens, uns empfangen und umsorgt haben, hat uns gerührt und tief beeindruckt. Ebenso haben wir uns durch die Herzlichkeit der behinderten Kinder und Jugendlichen reichlich beschenkt gefühlt.

Zum Staunen gebracht haben die nigerianischen Schüler ebenso wie uns die Fragen, die in unserem Unterricht über Deutschland und die deutsche Sprache aufkamen: „Wie viele Sprachen spricht man in Deutschland?“ (In Nigeria gibt es mehrere hundert Stammessprachen.) oder „Welche Naturkatastrophen erlebt Ihr in Deutschland?“ (Ebenso gestaunt haben die nigerianischen Schüler, als Leander sich bemühte, ihnen zu erklären, worum es sich bei einer Schneelawine handelt!)

Gelacht haben wir gemeinsam, als ein nigerianischer Schüler vor den Augen der gesamten Klassen und uns am Ende der Deutschstunde ein Foto von mir mit Freund aus dem Fach seines Holzpultes hervorholen musste... in der Annahme, es werde nicht weiter benötigt, hatte er es für sich eingesteckt!

Und es hat uns mit ein wenig Stolz und Freude erfüllt, als sich beim zweiten Deutschunterricht das Klassenzimmer im Laufe der Stunde immer mehr füllte: mit Lehrern, die sich nach hinten stellten, um ein paar Worte Deutsch mitzubekommen, und mit vielen neugierigen Gesichtern an den geöffneten Fenstern!

Tief beeindruckt hat die Hennefer Schüler und mich die enorme Disziplin der Schüler der Lucy Memorial School. „Work hard, in order to be successful in the future!“ gaben ihnen einige Schüler mit auf den Weg. Die Schule kostet Geld, und die Schüler sind sich des Wertes von Bildung in einem Land bewusst, in dem diese die Chance für einen Aufstieg und Ausstieg aus der Armut bedeutet.

Begeistert und angestrengt zugleich hat uns die unendliche Begeisterung der Lucy Memorial Schüler, vor unseren Kameras für Gruppenfotos zu posieren. Nicht selten war sie gepaart mit dem Befehl „Snap picture, white person!“, der wir Folge leisten sollten!

Absurd wiederum erschien uns zunächst eine Beobachtung, als wir dem Unterricht unserer Partnerschule beiwohnen durften: Die Schüler hatten den Stoff aller beobachteten Stunden bereits fein säuberlich in ihren Heften stehen! Verstanden haben wir dies erst später: Unsere Partnerschule wollte sich beim Besuch aus Deutschland keinesfalls blamieren!

Abenteuerlich war unsere ständige Begleitung von Bodyguards in Form einiger nigerianischer Polizisten, die die Schwestern und Brüder zu unser alle großer Überraschung zu unserem Schutz angeheuert hatten. Unsere Frage: „Ist dies notwendig?“ wurde stets beantwortet mit: „Don’t worry! Things are fine!“

Erkenntnisreich waren Gespräche mit der Lehrerschaft unserer Partnerschule beim Zuschauen eines Fußballspiels mit von der Hennefer Sportschule gestifteter Ausrüstung (großartig: Hennef gegen Geistingen in den Tropen!). „Werden in Deutschland auch oft Steuern hinterzogen?“ lautete z.B. eine Frage an uns. Doch zugleich waren die Gespräche Zeugnis großer Distanz und Zurückhaltung – etwa bei der Frage nach dem deutschen Lehrergehalt, die ich nicht in Zahlen beantworten wollte. 

Zum Schluss

Kurz: Die Liste ließe sich fortsetzen. Was die Lucy Memorial School heute ist, die wir mit eigenen Augen erleben durften, hat uns mit ein wenig Stolz erfüllt. Das darf sie bei allen tun, die sich über die Jahre für diese Partnerschaft eingesetzt haben!

Was wir an Herzlichkeit, Optimismus und Bescheidenheit erleben durften, hat uns nachdenklich und dankbar gemacht. Dasselbe trifft zu für die Erkenntnis, die mir erst in Nigeria bewusst wurde: dass ein Schulbesuch für die dortigen Kinder bei aller Ungewissheit im Hinblick auf ihre zukünftigen Perspektiven ihnen eine Kindheit ermöglicht. Im Gegensatz dazu haben wir auch viele Kinder gesehen, die schon in jungen Jahren für den Unterhalt der Familie mitverantwortlich sind.

Sind wir einander fremd geblieben, sind wir Partner geworden?

Ich denke, beides ist der Fall. Wir haben erleben dürfen, wie viel uns unterscheidet. Auf diese Weise lernten wir auch uns selbst und unser Land besser kennen. Ebenso jedoch sind wir einander näher gekommen. Das haben wir spätestens gemerkt, als wir miteinander lachen konnten.

Unsere Projekte: Zeugnisse einer Pionierreise

Zwei Projekte hatten wir für unseren Aufenthalt gemeinsam mit den Ordensbrüdern in Nigeria geplant. Erstens wollten wir am Weiterbau der Schulbibliothek praktisch mitwirken, die das Städtische Gymnasium gefördert hat. Als wir eintrafen, gestaltete sich diese Arbeit als schwierig, denn der Schulleiter war vom Orden nicht hinlänglich informiert worden.

Umso mehr konnten wir uns jedoch unserem zweiten Projekt widmen: Einer ausführlichen Dokumentation des Lebensalltags in Nigeria im Allgemeinen und des Schulalltags an der Lucy Memorial School im Besonderen. Intensive Interviews haben wir mit einigen Schülern geführt, viele Schüler beantworteten unsere Interviewfragen schriftlich, wir haben diskutiert, beobachtet und fotografiert. Die Fotoreihe anbei ist davon ein kleines Zeugnis.

Und weil man ja nie aufhören sollte zu planen: Unsere nächste „fixe Idee“ ist die Aufnahme eines Gastschülers aus Nigeria – dann wäre eine echte Partnerschaft gelungen.