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Fassaden fallen: Extremsituation entlarvt Betrug und Selbstbetrug

Lina Oppermanns Erfolgsroman "Was wir dachten was wir taten" erstmals auf der Bühne.

Der Abend des 15. März 2018 war ein ganz besonderer für alle, die ihn im PZ unserer Schule verbrachten: Die Zuschauer wurden Zeugen der Premiere der Uraufführung der Bühnenfassung von Lina Oppermanns Debüt-Roman "Was wir dachten was wir taten". Die Theater-AG präsentierte also erstmals eine dramaturgische Umsetzung jenes Romans, mit dem Lina seit letztem Jahr so tollen Erfolg hat.

Unter Einsatz des Mediums Video hatte das Regie-Trio um Adi Grossmann einen Weg gefunden, die Erzählung von den Geschehnissen in einem Klassenraum während eines Amoklaufs dramaturgisch effektiv umzusetzten und den im Roman vertretenen verschiedenen Erzählperspektiven gerecht zu werden. Im ersten Teil des Stückes verfolgte das Publikum das Geschehen um die Schülerinnen und Schüler des Mathe-Kurses von Herrn Filler nur mittelbar, nämlich aus der Sicht der Einsatzleitung, die per Videoübertragung die Vorgänge im Raum - bis einschließlich zum Eintreffen des Amokläufers - mehr oder weniger hilflos verfolgt.

Unter die Haut ging vor allem der zweite Teil des Stückes, in dem die Zuschauer ganz nah dran sind an den Entwicklungen in dem Mikro-Kosmos Klassenzimmer. Nach und nach müssen sich Schülerinnen und Schüler den Proben stellen, die ihnen der Amokläufer unter vorgehaltener Waffe auferlegt. Die maskierte Person nötigt seine Opfer, das Innerste nach außen zu kehren und entblößt so die Fassaden der Charaktere als Betrug und Selbstbetrug. Dass dies überzeugend gelingt, ist nicht nur der dramaturgischen Aufarbeitung zu verdanken, sondern vor allem den ausnahmslos tollen darstellerischen Leistungen des gesamten Ensembles.

Mit dieser Leistung durfte sich die Theater AG über den ausgiebigen Applaus des Publikums sowie der Autorin freuen, die ihrerseits viel Anerkennung für die Vorlage erhielt.