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Diktatur und Demokratie

NS-Schrecken und deutsche Klassik: Buchenwald und Weimar

Früh morgens um 7:30 Uhr machten sich die geschichtsinteressierten Schüler*innen der Q2 auf den Weg nach Weimar. Nach mehr als fünf Stunden Fahrt machte der Bus seinen ersten Stopp in der Gedenkstätte Buchenwald, dem ehemaligen Konzentrationslager.

Die Stimmung bei der Ankunft war relativ normal, denn wer Buchenwald bereits besucht hat, weiß, dass wenig des tatsächlichen Lagers übrig ist und somit die äußeren Eindrücke einen erstmal nicht in eine andere, schlimmere Zeit werfen.

Vor der Führung des Konzentrationslagers wurde uns ein Film gezeigt, der uns auf den folgenden Rundgang vorbereiten sollte, doch wirklich vorbereitet konnte man nicht sein. Buchenwald kann man als Ruine beschreiben, doch die übrig gebliebenen Barracken, Gefängnisse im Gefängnis oder das Krematorium geben einen kleinen, jedoch erschreckenden Einblick in die damalige NS-Zeit.

Buchenwald kann man nicht kurz zusammenfassen, den die Geschichten und die damit verbundenen Gefühle kann man nur durch einen Besuch erleben. Daher ging nach der dreistündigen Führung jeder mit gemischten Gefühlen in den Bus, um zum Hostel zu fahren.

Ab dann hatten wir Zeit, Weimar selber zu erkunden, doch die Erlebnisse des Vormittags prägten die Gesprächsthemen des Abends.

Tabea Wiegand, Q2

Auf den Spuren der friedlichen Revolution

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Leipzig, wo wir zunächst die Innenstadt erkundenden durften. Um 12:30 Uhr ging es dann mit einer Stadtführung los, bei der Zeitzeugen von der Friedlichen Revolution in Leipzig berichteten. Zwar war es eisig kalt während der Führung, doch wirklich auf den Straßen und neben den Gebäuden zu stehen, wo vor 30 Jahren die Montagsdemonstrationen für die Demokratie stattfanden, war die Kälte auf jeden Fall wert.

Nach kurzer Mittagspause traf sich die Gruppe dann im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig, welches uns die Anfänge und Umstände der DDR und die Wiedervereinigungsprozesse viel näherbrachte, durch viele Bilder, Videos und erlebnisorientierte Räume.

Wie in Weimar, konnten wir den Abend in Leipzig frei verbringen, um noch mehr von Leipzig zu erkundigen oder einfach in einem Restaurant den Abend ausklingen zu lassen.

Berlin und DDR-Geschichte: Mauer und Stasi

Am nächsten Tag ging es um 9:00 Uhr auf den Weg zu unserer letzten Station. Berlin! Nach kurzer Busfahrt und kleiner Mittagspause hatten wir eine Führung an der Gedenkstätte der Berliner Mauer an der Bernauer Straße, die damals West- und Ostberlin trennte. Dort wurden uns Geschichten von Opfern der Berliner Mauer oder von erfolgreichen Fluchtversuchen erzählt und wie aus einem kleinen Stacheldrahtzaun die lebensgefährliche Berliner Mauer wurde.

Schließlich besuchten wir das ehemalige Stasi-Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen. Jedoch handelt es sich hier nicht um ein Gefängnis, um seine Strafe abzusitzen, sondern lediglich, um in Untersuchungshaft zu sitzen.

Dort führten uns Zeitzeugen durch das Gefängnis, welches eigentlich nur aus vielen Zellen und Verhörräumen besteht, doch dies in einem Ausmaß, welches man sich schwer vorstellen kann. Während der Führung wurde uns dann genauer die Methoden und Mittel erläutert, welche die Stasi benutzte, um die Bürger der DDR unter Kontrolle zu behalten und „Staatsfeinde“ ausfindig zu machen.

An unserem zweiten Tag in Berlin hatten wir Schüler vormittags die Möglichkeit, Berlin selbst zu erkunden. Manche nutzten dies für eine Shoppingtour oder um die Sehenswürdigkeiten in Berlin zu betrachten.

Mittags trafen wir uns in der Stasi-Zentrale am Campus für Demokratie. Dort führten uns Mitarbeiter durch das Museum, wo wir lernten, wie Stasiakten sortiert wurden und welches System dahintersteckte. Auch erfuhren wir, wie mittlerweile zerstörte Akten wieder zusammengestellt werden und welche Arbeit dies ist. Ebenso  durften wir uns ein Aktenlager genauer angucken und uns wurden Akten von Überwachten DDR-Bürgern gezeigt.

Nach der Museumsführung begann unser Projekttag in der Stasi-Zentrale. Der Projekttag beinhaltete drei Themen, denen sich die Schüler*innen jeweils anschließen konnten. Die erste Gruppe stellte in Form eines kleinen Rollenspiels vor, wie die Stasi damals Spitzel rekrutierte. Die anderen beiden Gruppen bereiteten sich auf Debatten vor um die die Fragen „Sollen ehemalige DDR-Bürger ihre Akten einsehen dürfen?“ und „Ist es okay, dass ehemalige Stasi-Mitarbeiter nicht im öffentlichen Dienst arbeiten dürfen?“. Die beiden Gruppen waren jeweils für oder gegen die Fragen und bereiteten sich in Gruppen auf die Debatten vor. Ein jeweiliger Sprecher der Gruppen stellte in einem Plädoyer die Meinung der Gruppe vor, worauf die andere mit einem eigenen Plädoyer erwiderte.

Darauffolgend, entstand eine Diskussion unter den anwesenden Schülern, die jedoch in keiner endgültigen Lösung endete. Für beide Fragen gibt es gute Gründe dafür und dagegen, was die Entscheidung viel zu schwer macht und auch die Politik lange grübeln und diskutieren lässt.

Vom Funktionieren der Demokratie: Arbeit im Bundestag

Unser letzter Tag in Berlin startete frühmorgens im Deutschen Bundestag, wo wir mit einer Führung durch das Reichstagsgebäude begannen. Dabei lernten wir schon viel über unsere deutsche Politik, was für das darauffolgende Planspiel sehr hilfreich war.

Dabei wurde unsere Gruppe in drei Fraktionen aufgeteilt, die zum Thema „Volksabstimmungen“ jeweils eine Meinung vertraten. Die erdachte Fraktion mit den meisten Mitglieder war gegen die Volksabstimmung und die beiden kleineren Fraktionen dafür. Die beiden kleinen Fraktionen bildeten eine Koalition, aber um das Ziel beider zu erreichen, brauchte die Koalition vier Stimmen der „gegnerischen" Fraktion.

Wir alle konnten durch das Planspiel in die Rolle von Abgeordneten schlüpfen und für mehrere Stunden miterleben, wie Politik funktioniert und wie frustrierend und langatmig diese sein kann. Jedem von uns war nach wenigen Stunden bewusst, dass der Spruch „Politiker machen doch eh nichts“ falsch ist. Es wird viel gemacht und versucht zu verändern, doch hinter den kleinsten Entscheidungen stecken langwierige Prozesse, die wir alle nie bedacht haben.

Die Fahrt beendeten wir schließlich mit einem gemeinsamen Mittagessen im Bundestag und einem abschließendem Besuch der Reichstagskuppel und schneller als gedacht, saßen wir im Bus auf dem Weg nach Hause und kamen dort auch sehr schnell an.

Abschließend, möchte ich mich bei allen Schülern bedanken, die diese Fahrt so toll gemacht haben, denn unser Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt ist vielen während der Fahrt aufgefallen und ist der Grund für den Erfolg dieser Fahrt gewesen.

Aber besonders möchte ich mich im Namen aller Schüler bei unseren Lehren bedanken, Frau Bohlmann, Herr Piesche, Frau Lorenzkowski und Frau Glöckner. Durch dieses tolle Team an Lehrern, wurde uns die Fahrt unvergesslich gemacht. Das Programm, die Abende, das neue Wissen und die vielen Lacher, haben wir nur durch Sie bekommen. Vielen Dank!