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Café Europa – 6. Speed-Debating in Hennef

Das diesjährige Speed-Debating der Stadt Hennef stand ganz unter dem Motto „Café Europa“ anlässlich der kommenden Europawahl im Juni. Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen trafen dabei auf Europa-Expertinnen und -Experten aus verschieden Bereichen, um über Fragen zu Europa zu diskutieren. Diskutiert wurden Themen wie „Rechtsruck in Europa – Wodurch wird unsere Demokratie in Europa bedroht?“, „Wie könntet ihr selbst Europa besser entdecken und kennenlernen?“ und „Städtepartnerschaften – ein Zukunftsmodell oder ein Auslaufmodell für die Jugend Europas?“. Weitere Expertinnen und Experten diskutierten mit den Teilnehmenden über ihre Erwartungen an die EU-Politik oder an den europäischen Naturschutz. Die meisten Themen waren dementsprechend vielfältig und für Jugendliche alltagsnah – und die Bereiche, die man noch nicht kennt, konnten entdeckt werden.

Dazu gingen die Schülerinnen und Schüler in Tandems zusammen und so entstanden Kleingruppen aus zufällig zusammengefügten Tandems. Diese Kleingruppen diskutierten 25 Minuten lang mit den Expertinnen und Experten über die vorher festgelegte Fragestellung. Nach Ablauf der Zeit wechselten die Gruppen wieder den Tisch und sprachen dort dann über ein anderes Thema.

Schon nach kurzer Zeit zeigte sich, dass bei den Schülerinnen und Schülern definitiv Gesprächsbedarf herrschte – die Beteiligung an den Diskussionen war rege und aus meiner Sicht, als eine der beiden Moderatorinnen des Themas „Städtepartnerschaften“, entwickelten sich spannende Gespräche unter den Schülerinnen und Schülern, sodass wir als „Expertinnen“ die Runde zwar in groben Zügen geleitet haben, jedoch nicht den hauptsächlichen Gesprächsanteil hatten. Waren zu Beginn die Kenntnisse der Jugendlichen über „Städtepartnerschaften“ meist noch gering, so zeigte sich dennoch, dass sie den europäischen Grundgedanken schon verinnerlicht hatten. Nach einer thematischen Einführung unsererseits hatten sie vielseitige Ideen zur Weiterentwicklung von Städtepartnerschaften – dieser Ideenreichtum zeigte sich nicht nur bei der Diskussion über unser Thema, sondern bei jedem Gesprächstisch. Die Organisationen, die mit ihren Europa-Expertinnen und -Experten vor Ort waren, nahmen diese Ideen und Gedanken der Jugendlichen dankbar auf und haben so nun die Chance, diese auch nach und nach umzusetzen. Von vielen Schülerinnen und Schülern hörte man am Ende, dass sie sich mehr Zeit gewünscht hätten, um die Fragestellungen zu diskutieren. Dies ist der eindeutige Beweis dafür, dass sie weiterführende Ideen zu Europa durch den Austausch mit den Expertinnen und Experten entwickelt und sie die Veranstaltung als Möglichkeit für politische Partizipation genutzt haben.

Aber nicht nur die Organisationen profitierten von den Ideen der Jugendlichen; auch die Teilnehmenden selbst lernten Möglichkeiten kennen, wie sie sich für Europa einsetzen können. Von „Erasmus+“ über „Städtepartnerschaften“ und „Naturschutz“ – jedes Interessensgebiet wurde abgedeckt. Und vielleicht ist es gerade das, was ihnen besonders gefallen hat: Sie haben gemerkt, dass Europa vielseitig ist und jede und jeder seinen Platz in Europa hat. Natürlich gilt es häufig auch, Europa als das große Ganze zu betrachten, doch beim Café Europa wurde Europa den Jugendlichen lebensnah und greifbar näher gebracht. Dies ist sicherlich auch ein Grund für das sehr positive Feedback am Ende der Veranstaltung. Ca. 98 % der Anwesenden gefiel das diesjährige Speed-Debating, ihr Interesse wurde geweckt und sie möchten mehr über Europa erfahren. Eine Schülerin berichtete sogar, dass sie im Vergleich zum Vorjahr, in dem das Speed-Debating unter einem anderen Motto stand als dieses Jahr, die Veranstaltung noch mehr interessiert hat.

Es wird also insgesamt deutlich, dass das Interesse für Europa bei Jugendlichen besteht und durch Veranstaltungen gefördert bzw. geweckt werden kann. Ein funktionierendes, zukünftiges und demokratisches Europa ist nur möglich, wenn junge Menschen sich für den europäischen Zusammenhalt einsetzen – und dazu sind anregende Europa-Veranstaltung von großer Wichtigkeit. Damit die Schülerinnen und Schüler aber überhaupt davon erfahren, ist es unabdingbar, dass sie über die Schule informiert werden und dazu angeregt werden, diese Erfahrungen zu machen. Denn letztendlich geht es darum, dass die Bürgerinnen und Bürger Europas miteinander reden und sich über Europa austauschen.

Hannah Haas, Q2