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Philosophie am SGH

Die Glücksmaschine

Man stelle sich eine Erfahrungsmaschine vor, an die man sich anschließen lassen könnte, um dort alle Erfahrungen zu machen, die man gerne machen möchte. Man wäre die ganze Zeit glücklich und zufrieden.

Würde man sich wünschen, an die Maschine angeschlossen zu werden?

(frei nach: Nozick, Robert (1974): Anarchy, state, and utopia. - New York: Basic books.)

Wenn Sie die obigen Zeilen gerade gelesen haben, fangen Sie vermutlich an nachzudenken. Welche Gründe sprechen dafür, sich an die Maschine anschließen zu lassen, welche sprechen dagegen? Oder wehren Sie sich sofort gegen das Szenario und denken „Auf keinen Falle, ich will doch ein ‚echtes‘ Leben leben!“ Vielleicht sehnen Sie sich aber auch direkt danach, dass doch jemand diese Maschine erfinden möge, wäre dann nicht alles viel leichter?

Wenn Derartiges gerade in Ihrem Kopf passiert ist, dann befinden Sie sich in einem philosophischen Gedankenprozess.

Sie wägen Pro- und Contra-Argumente ab und möchten auf deren Basis zu einer Entscheidung kommen, die wiederum im Einklang damit stehen muss, was Sie unter einem gelingenden Leben verstehen. Doch was heißt es, das Leben gelingt? Kann man das sagen - eine Kriterienliste erstellen?

Sie sehen, das Philosophieren hat gerade erst begonnen.

Gedankenexperimente, sokratische Gespräche, Dilemma-Diskussionen sind (u.a.) philosophische Methoden, mittels derer wir Schülerinnen und Schüler ins Philosophieren bringen wollen. Dabei bilden v.a. in der Sekundarstufe I die Gedanken der Kinder und Jugendlichen unseren Ausgangspunkt, um großen Fragen nachzugehen: Wer bin ich? Wie soll ich mit anderen Menschen umgehen? Was kann ich für die Umwelt tun? Kann man alles wissen? Und was ist überhaupt „Wissen“?

Diese Fragen stehen exemplarisch für das breite Feld der Philosophie, dem wir uns widmen, wobei das eigene Philosophieren zunächst im Vordergrund steht.

In der Sekundarstufe II wird dann verstärkt textbasiert philosophiert und es werden Positionen von Philosophen und Philosophinnen kritisch hinterfragt. Dabei verweilen wir nie auf rein reproduktiver Ebene, sondern versuchen, eigene Urteile und Standpunkte zu entwickeln und/oder zu festigen.

Wer philosophiert, braucht Freude am Denken und am Diskutieren. Wir haben nicht die eine klare Antwort auf z.B. die Frage nach dem Sinn des Lebens, aber wir unterstützen jedes Kind gerne dabei, seine persönliche, tragfähige Antwort zu finden und erfahren zugleich das Glück, selbst auch immer wieder neu über das eigene Leben nachzudenken.

Wir halten es mit Immanuel Kant, der sagte:

„Er [der Schüler] soll nicht Gedanken, sondern denken lernen“

(In: Meyer, Kirsten (Hg.) (2010): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam.)

Philosophen gelten nach diesem Verständnis als Modelldenker, die uns in der Auseinandersetzung mit zentralen Problemstellungen helfen können.

Wir freuen uns auf das gemeinsame Philosophieren mit Ihren Kindern, das mittlerweile ab Klasse 5 angeboten wird.