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Gegen das Vergessen

Gegen das Vergessen machten sich am Montag, 20. Januar 2014, 15 Schülerinnen und Schüler des evangelischen Religionskurses aus der Jahrgangsstufe 10 unter der Leitung von Frau Heinz auf, um von Hennefer Bürgerinnen und Bürgern Spenden für eine Gedenkstätte in Maly Trostenez zu sammeln. Maly Trostenez ist der Ort im heutigen Weißrussland, an dem zur Zeit des Nationalsozialismus unzählige Juden aus dem Rhein-Sieg-Kreis – so auch aus Hennef – ermordet wurden. Mit den Spenden, die durch das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk IBB e.V. noch verdoppelt werden,  soll an der Stelle des früheren Vernichtungslagers eine würdige Gedenkstätte für die Opfer errichtet werden. 

Die Spendenaktion war in jeder Hinsicht ein Erfolg. Die SchülerInnen konnten am Ende nicht nur mit der stolzen Summe von rund 350€ aufwarten, sondern waren auch um viele Erfahrungen reicher. Souverän sprachen sie in vier Gruppen die Hennefer Bürger an, machten sie auf ihr Anliegen aufmerksam und informierten mit Plakaten zum Thema. Erfreulich viele Hennefer nahmen sich die Zeit zum Zuhören und spendeten großzügig. „Das finde ich toll, dass die Jugend sich für dieses Thema engagiert.“, ermutigte eine Bürgerin die Gruppe. Derart motiviert harrten die SchülerInnen rund fünf Stunden bei nur drei Grad rund um den Hennefer Marktplatz aus und ließen sich auch durch ablehnende oder gleichgültige Reaktionen nicht aus der Fassung bringen.

Auch mutige Anfragen brachten Gewinn. So erhielt eine Schülergruppe eine Spende aus der Trinkgeldkasse bei Hörakustik Geers, eine andere Gruppe wurde bei Bürgermeister Klaus Pipke persönlich vorstellig. Der Endbetrag von rund 350€ überraschte nicht nur die SchülerInnen, sondern auch den Schulleiter, Herr Roth, der sich von der Identifikation seiner SchülerInnen mit diesem Thema sehr beeindruckt zeigte.

Die Idee der Schülerinnen und Schüler zu dieser Spendenaktion entstand im Religionsunterricht. Aufgrund eines Informationsbriefes der Stadt Hennef über die Spendenaktion für Maly Trostenez, der im Unterricht gelesen wurde, entwickelte sich der Gedanke, aktiv helfen zu wollen. Nach einigen Diskussionen stand das Vorhaben fest: Wir gehen durch Hennef und sammeln Spenden. Die SchülerInnen setzten sich zunächst vertieft inhaltlich mit dem Vernichtungslager in Maly Trostenez, dem Schicksal der dorthin deportierten Juden und dem geplanten Bau der Gedenkstätte auseinander. Ihre Ergebnisse präsentierten sie auf Plakaten, mithilfe derer sie auch die Hennefer BürgerInnen über Maly Trostenez informieren konnten.

Initiiert und organisiert wird der Bau einer Gedenkstätte in Maly Trostenez vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk IBB e.V. in Dortmund, unterstützt von Bundespräsident Joachim Gauck, Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Die nötigen finanziellen Mittel werden zur Zeit v.A. in den deutschen Regionen gesammelt, aus denen Juden nach Maly Trostenez deportiert wurden.

Maly Trostenez, ein Dorf ca. zwölf Kilometer südöstlich von Minsk, war während der Besatzung durch die Nationalsozialisten der größte Vernichtungsort in Weißrussland. Zwischen 50.000 und 206.000 Menschen wurden dorthin deportiert und auf unmenschliche Weise getötet. Vermutlich kamen dort auch die meisten aus Hennef verschleppten Juden ums Leben. Nun soll auch an diesem großen von den Nazis geschaffenen Vernichtungsort endlich eine würdige Gedenkstätte errichtet werden.