Vier Fausts und ein Halleluja

Rote und schwarze Würfel in einem Kreis, ein aus Kerzen gestaltetes Kreuz in der Mitte: Dieser erste Eindruck erwartete die Besucherinnen und Besucher des PZ, die am 09. Und 10. April die Inszenierung von Goethes Faust sehen wollten. Die Theater-AG unter der Leitung von Frau Teubler und Herrn Czaja hatte sich dazu entschieden, sich an das wohl bekannteste und am meisten gespielte deutsche Drama heranzuwagen. Das Ergebnis war beeindruckend: Textsicher trugen die Darsteller die oft langen Dialoge vor. Vor allem eröffneten sie dem Publikum aber einen Einblick in die Gefühlswelt der Figuren und ermöglichten ein Verständnis für die Fragen, auf die Goethe in seinem Drama Bezug nimmt.
Für die AG stellte sich dabei die Frage, wie sie mit dem Textumfang und der Komplexität der Themen umgehen sollte. Das Ergebnis: Vier Darstellerinnen und Darsteller verkörperten die Faustfigur und sein Streben nach Erkenntnis und Zufriedenheit auf Erden. Die unkonventionelle Vorgehensweise hatte den Vorteil, auf diese Weise die verschiedenen inneren Konflikte der Figur durch unterschiedliche Darsteller verkörpern zu können. So entfaltete sich zunächst die Gelehrtentragödie, in der der Wissenschaftler nach Erkenntnis sucht und schließlich auf das Angebot des - weiblich verführerischen - Mephistos eingeht. Nach der Pause schließlich stand die „Lovestory“ zwischen Faust und Gretchen und deren fataler Ausgang im Mittelpunkt.
Das mit den Würfeln einfach gestaltete Bühnenbild erlaubte den schnellen Wechsel von Studierstube zu Auerbachs Keller oder in Gretchens Kerker. Lediglich für die Hexenküche nahm die Theater-AG die Hilfe des Chemie-LKs unter der Leitung von Hexenmeister Nelson in Anspruch. So zischte und brodelte es, als Mephisto die Zaubertränke für seinen Schützlinge herstellen ließ.