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„Auf den Spuren des modernen Menschen“

Am 16.11.2012 hatten der Biologie Leistungskurs der Q2 von Herrn Terlinde und der Biologie LK von Herrn Westhofen aus der Jahrgangsstufe 13 die Chance, „auf den Spuren des modernen Menschen“ zu wandeln. Herr Prof. Dr. Frank Schäbitz, Dozent an der Universität Köln, hielt einen knapp neunzigminütigen Vortrag zur vor 190.000 Jahren begonnenen Ausbreitung des modernen Menschen aus Afrika in die ganze Welt.

Mit der Frage, welche Gründe zu der enormen Wanderung geführt hatten, beschäftigt sich zurzeit ein Bundesforschungsprojekt mit dem Titel „Our way to Europe“. Herr Prof. Schäbitz, einer von 34 teilnehmenden Wissenschaftlern, leitet eine der 21 Forschungsgruppen, die sich genauer mit den klimatischen Hintergründen auseinander setzen. Die Frage „Wet feet or walking on sunshine?“ macht deutlich, was die Forscher herausfinden möchten. Haben eher trockene oder kalte Klimabedingungen zu der Auswanderung des modernen Menschen geführt? Durch die Zusammensetzung von Seesedimente aus Nord-Ost-Afrika, anhand derer festgestellt werden kann, welche Klimabedingungen zu welcher Zeit geherrscht haben, erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse zur Klärung dieser Frage.

Dabei ist zu beachten, so erklärte Herr Prof. Dr. Schäbitz, dass diese Wanderung des modernen Menschen nicht die erste gewesen sei. Schon deutlich früher seien Vertreter der Gattung Homo erectus ausgewandert. Aus ihnen sei dann höchstwahrscheinlich der bekannte Neandertaler entstanden, auf den auch der moderne Mensch vor 35.000 Jahren bei seiner Wanderung nach Europa traf. Durch die Vermischung der Gene des modernen Menschen und des Neandertalers sei es dazu gekommen, dass jeder heutige Mensch immer noch ca. 5 % Neandertaler Erbgut in sich trage, auch wenn der Neandertaler kurz nach der Begegnung mit dem modernen Menschen ausstarb.

Nachdem Herr Prof. Schäbitz den Schülerinnen und Schülern viele, zum Teil hoch komplexe Datenauswertungen der Seesedimente vorgestellt hatte, konnten zwei mögliche Antworten auf die Ausgangsfragen „Wet feet or walking on sunshine?“ herausgearbeitet werden:

1. Bei feuchten Klimabedingungen waren die Verhältnisse für den modernen Menschen zu gut, weswegen die Population zu groß geworden war, so dass sich ein Teil aufmachte, um neue Lebensräume zu suchen. 

2. Bei einem trockenen Klima wurde wahrscheinlich die Nahrungsgrundlage zu schlecht, weswegen der moderne Mensch sich einen anderen Lebensraum suchen musste.

Welche dieser Antworten stimmt, wird die Forschungsgruppe versuchen, in nächster Zeit herauszufinden. Dabei arbeitet sie mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt zusammen. Deutlich wurde jedoch schon jetzt, dass das Klima einen großen Einfluss auf den Menschen und dessen Mobilität hat.

 Wir danken Prof. Dr. Schäbitz nochmals für diesen informativen Vortrag.

 von: Leah Dörr