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Verwirrung im Reiche Popo

Ganz pünktlich am 12.04.2011 um 19:30 begann im PZ die Premiere von Georg Büchners Komödie Leonce und Lena, das die Theater-AG unter der Leitung von Herrn Kersting und Czaja inszeniert hatte. Damit stand die Aufführung im Gegensatz zur Entstehungsgeschichte: Der Autor hatte es nämlich versäumt, die Frist für den Wettbewerb, für den er das Stück 1836 schrieb, einzuhalten. Dass das Werk aber auch heute noch junges und älteres Theaterpublikum begeistern kann, bewiesen die Darstellerinnen und Darsteller auf überzeugende Art und Weise.

Bereits in der ersten Szene wurden die Zuschauer mit dem Schicksal des Prinzen Leonce (Leonard Rondorf) konfrontiert. Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob er, wie von seinem Vater gewünscht, die Prinzessin Lena (Katharina Droste) heiraten wird oder nicht. Wer allerdings eine reine Liebesgeschichte erwartet hatte, der wurde bereits in den ersten Minuten eines besseren belehrt. Vor allem wenn König Popo – verkörpert durch Marco Kretzschmar – mit seinem Hofstaat die Bühne betrat, gab es zahlreiche Lacher aus dem Publikumsraum. Hinter dem übertriebenen Auftreten des Herrschers und der totalen Unterwürfigkeit seiner Diener trat die Kritik an den bestehenden sozialen und politischen Verhältnissen des frühen 19. Jahrhunderts und einem absolutistischen Herrschaftsverständnis offen zu Tage.

Beeindruckend an der Aufführung war neben den sehr liebevoll gestalteten Kostümen, aufwendig ausgestalteten Szenen am Hofe Popo und dem Bühnenbild besonders die schauspielerische Leistung. Trotz der schwierigen Textvorlage gelang es den Darstellern, die Dialoge so vorzutragen, dass deren Sinn und die dahinterliegende Kritik deutlich zu Tage trat. Dementsprechend verwunderte es nicht, dass am Ende einer kurzweiligen Aufführung langanhaltender Applaus für Darsteller, Regisseure und die vielen helfenden Hände zu hören war.