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In Erinnerung an Waltraud Essel

In der katholischen Kirche gibt es den Brauch, ca. sechs Wochen nach dem Begräbnis eines Gemeindemitglieds das Sechswochenamt zu feiern. Es dient der Erinnerung an einen Menschen, der von uns gegangen ist. Waltraud Essel war diesem Glauben sehr verbunden. Es passt daher zu ihr, ihrer zum jetzigen Zeitpunkt noch einmal zu gedenken.

Frau Essel war seit 1978 Lehrerin für Geschichte und Französisch am Städtischen Gymnasium Hennef. Sie gehörte zu den Lehrerinnen und Lehrern, die ohne viel Aufhebens um ihre Person ihren Dienst in „preußischer“ Pflichterfüllung tun. Auf die Frage etwa, ob sie mit ihrer Unterrichtsverteilung zufrieden sei, pflegte sie zu sagen: „Da, wo ihr mich hinstellt, arbeite ich.“ Sie tat dies trotz mancher gesundheitlicher Beeinträchtigung in einer solch zuverlässigen Art, dass ein ehemaliger Kollege sich bewundernd über sie äußerte: „Die Waltraud, das ist so eine richtige eiserne Lady.“

Geschätzt haben wir an ihr ihre unverwechselbare, teils auch kantige Persönlichkeit, ihre klaren Prinzipien, mit denen sie sich auch in schwierigen Klassen Respekt zu verschaffen wusste.

Ihr Humor wird uns in Erinnerung bleiben. Dass sie sich selbst auf die Schippe nehmen konnte - so erzählten Schülerinnen und Schüler – zeigt folgende kurze Geschichte: Vor ein paar Jahren diskutierten Schülerinnen und Schüler bei der Planung eines Ausflugs über die Eintrittspreise ins Phantasialand. Als die Schüler meinten, sie sollten sich alle auf 1,20m verkleinern, dann sei der Eintritt frei, meinte Frau Essel, da habe sie ja an und für sich kein Problem mit.

Beeindruckend war die große persönliche Anteilnahme von Seiten der Schulgemeinschaft bei der Beisetzung, eine für die Angehörigen von Frau Essel tröstliche Erfahrung, für die sie sehr dankbar sind.

Wir vermissen Waltraud Essel als Mensch und Kollegin. Vor allem vor dem Unterricht gibt es keine Möglichkeit des Gesprächs mehr, die den Einstieg in den Arbeitstag so bereichert haben.

S. Wester