Vom 30. Oktober bis zum 04. November 2018 habe ich an der Young Leaders Akademie in Strausberg teilgenommen. Die Akademie richtet sich vor allem an Menschen zwischen 15 und 20 Jahren, die sich sozial, z.B. als Kurssprecher, Schülersprecher, kirchlich und politisch, engagieren. Die Akademie finanziert sich hauptsächlich aus Sponsorengeldern und Dienstleistungen von Stiftungen, wie die Stiftung für politische Jugendbildung e.V., die Fazit Stiftung oder die Heinz Nixdorf Stiftung.
Ich wurde auf die Akademie durch unsere Oberstufenkoordinatorin Frau Glaser aufmerksam. An dieser Stelle bedanke ich mich bei ihr für diese atemberaubende Zeit. Nach der Online-Bewerbung dauerte es nicht mehr lange und schon brach ich am 30. Oktober nach der Schule auf und war gegen halb acht bereits in Strausberg. Als Herberge diente das Zentrum für Informationsarbeit der Bundeswehr, ein sehr imposantes, großes und abgesperrtes Gelände, ganz am Rand der Stadt.
Der Grundgedanke der Akademiebetreiber ist es, Themen und aktuelle Ereignisse zu vertiefen, die in einen normalen Schulalltag nicht eingebaut werden können. Man diskutiert, argumentiert und trainiert gemeinsam.
Letzen Endes verbrachten wir die ersten beiden Tage in Arbeitskreisen mit verschiedenen Themen, beispielsweise philosophische Fragen, wie: „Wer ist der Mensch?“, „Was unterscheidet ihn vom Tier?“ und „Welche Konsequenzen ergeben sich daraus?“. Des Weiteren lauschten wir dem Philosophen Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg Splett zu den „Dimensionen und Quellen der Menschenwürde“, dem Kommandeur der Basis hinsichtlich „Ethik und Verteidigung“, sowie dem Islamwissenschaftler Dr. Carsten Polanz. Fragen, wie: „Ist Abtreibung legitim?“, standen auf der Tagesordnung.
Noch interessanter wurde es am dritten Tag, den wir mit Profijournalisten von BILD.de, der WELT, der ARD oder der Freien Journalisten verbrachten. Den Inhalt für unsere journalistische Arbeit lieferten diverse Experten. Generalmajor Carsten Breuer beantwortete Fragen zur „Sicherheit in Zukunft“. Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) stellte sich den Fragen zur „Demografie, Gerechtigkeit und Zukunftssicherheit“. Marcus Huth von Accenture GmbH stellte sich in hoffnungsvollen, grünen Anzug den Fragen zum „Wachstum durch Digitalisierung“. Besonders erwähnen möchte ich Sven Weihe von PlasticsEurope, der Antworten auf kritischen Fragen zur Kunststoffproduktion und der Umweltverschmutzung lieferte. Ich hatte die Ehre, die ganze Zeit an seiner Seite zu sein und meine persönlichen Fragen zum Thema Kunststoff zu stellen.
Auf die Trainings des vorletzten Tages hatte ich mich bereits vor der Akademie gefreut. Letzen Endes habe ich mich für das „Mimik-Resonanz“ Training entschieden. Man hat gelernt, wie man Emotionen aus Microexpressionen lesen kann und dementsprechend gerecht reagieren kann.
Der letzte Tag war ein sehr emotionaler Vormittag in einer ehemaligen Untersuchungshaftanstalt der DDR. Dort redeten wir mit Zeitzeugen über ihre grausame Gefangenschaft im Stasi-Komplex Hohenschönhausen in Berlin. Daraus ergibt sich eine viel transparentere Ansicht auf die Geschehnisse während DDR-Zeiten.
Ein ganz anderer wichtiger Bestandteil der Akademie sind die Kontakte, die man knüpft. Wirklich, alle der 100 sozial engagierten Leute zeigen viel Interesse und Empathie untereinander und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt. Ich habe viele Freunde gefunden und wir haben viel gemeinsam in Berlin erlebt. An zwei Abenden sind wir zum Alexanderplatz gefahren, haben unter dem Fernsehturm gegessen, sind nach Neukölln gefahren und hatten dort viel Spaß.
Insgesamt ist das wirklich eine Zeit gewesen, die mein Leben mit vielen Erfahrungen und neuen Kontakten geprägt hat und ich bin überglücklich, dass ich die Möglichkeit hatte an einer so phänomenalen Akademie teilzunehmen. Ich würde die Akademie insbesondere menscheninteressierten und neugierigen Menschen empfehlen.
Vielen Dank!
Torge Kruse, Jg. Q1